Maziar

Maziar

100% Design made in Offenbach 

Geboren im Iran, kennt Maziar eigentlich nichts anderes als Offenbach - den Mikrokosmos und "kleine, dreckige Schwester" von Frankfurt - und sagt, dass das ganz anders ist als das andere Deutschland. Er ist Offenbacher durch und durch, hält nichts von Geschlechterrollen oder (falschem) Patriotismus. Mazi ist ein Verfechter seiner Stadt und hat ihr sogar eine eigene Schrift gewidmet. Damit zeigt er, dass unerwartete Kombinationen sehr gut harmonieren können - Frakturschrift und orientalische Schnörkel genauso wie 159 Nationen in einer Stadt. 

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Fragen an Maziar

 

Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Filterlos, extrovertiert, leicht autistisch

 
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Wie wohnst du?

Voll schön.

 

Deine Lebensgeschichte in wenigen Sätzen?

Ich wurde 1980 im Iran geboren, ein Jahr nach der islamischen Revolution. Mein Vater, ein als Denunziant verurteilter Regimegegner, musste damals das Land verlassen. Meine Mutter folgte ihm gemeinsam mit ihrem Neugeborenen. Die Flucht stand unter keinem guten Stern, wir wurden von den Schleusern betrogen, unterwegs beklaut, und schließlich im türkischen Hinterland aufgegriffen und kamen kurz ins Gefängnis. Nachdem wir durch Zufall meinen Vater in Istanbul wieder fanden, gingen wir nach Österreich, dann weiter in die hessische Provinz. Wir lebten in Flüchtlingsunterkünfte und Kleinstwohnungen, erst in Schwalbach und Dreieich, dann kurz in Frankfurt, bevor wir endlich in Offenbach landeten. Hier begann die glanzvolle Zeit meiner Familie. Ich wohne noch heute da, wo ich vor 30 Jahren ankam. Ein echt krasses Viertel damals. Aber durch die HFG kamen - wenn auch nur ein paar hundert Meter von Zuhause entfernt - neue Perspektiven in mein Leben,  ermöglichte mir den Blick über meinen Tellerrand hinaus, zeigte, was sonst noch alles geht. 

 
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Was bedeutet Heimat für dich?

Ich sehe mich nicht als Deutscher oder Iraner oder sonst was, ich bin generell nicht so patriotisch. Ich bin am ehesten Weltbürger, aber vor allem Offenbacher. Hier ist mein Zentrum: meine Frau habe ich auf der Veranda vom Robert Johnson kennengelernt, meine Tochter geht nächstes Jahr in die Hafenschule.
Wenn man in dieser „Insel Offenbach“ aufwächst, mit ihren 159 Nationalitäten, dann ist man ja von Natur aus schon Weltbürger. 

 

Wo fühlst du dich in Offenbach besonders zuhause?

Nordend & Stadtmitte

 

Was macht deine Nachbarschaft / dein Stadtviertel aus?

Ein »assiges Dorf« — Jeder kennt jeden.
Besonders an Offenbach ist die Verbindung von so vielen verschiedenen Kulturen. Es gibt da diesen Rapsong von Ree G: „Offenbach“. In dem sagt er: „Geh zurück nach Deutschland, wenn’s dir hier nicht passt“. Wenn man in Offenbach aufgewachsen ist, dann ist ganz klar, was er damit meint. Offenbach ist ganz anders als der Rest von Deutschland. Es ist ein eigener Mikrokosmos.
Offenbach steht jetzt wie auch Kreuzberg am Scheideweg. Bleiben wir cool oder entwickeln wir uns zu einem Prenzlauer Berg?

 

Woran arbeitest du gerade?

Männerkosmetik & Mode

Ich arbeite gerade an einer "Offenbach Neue"-Kollektion. Meine Schrift ist ein Statement für eine offene Gesellschaft, für Offenbach. Hier leben wir miteinander statt gegeneinander. Die Schrift verkörpert genau das – die Integration des Fremden in das Bestehende und somit eine Gemeinschaft trotz unterschiedlicher "Herkunft". Und das wollen immer mehr Menschen auch mit ihrer Kleidung ausdrücken.

 
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Steckbrief Maziar


Jahrgang
1980


Tätigkeit
Designer


Geburtsort
Shiras/Iran


Passion
Ästhetik


Seit wann in OF
1981


Lieblingsessen
Döner