FrankfurtNicolas KremershofJanuary 01, 2018

Mitra

FrankfurtNicolas KremershofJanuary 01, 2018

Bauhaus in Bornheim

Ein Wohnkomplex nahe der Eissporthalle: Mitra ist Perserin und seit fast 30 Jahren in Deutschland. Die bisherige Bilanz: 2 erwachsene Söhne, 3 Enkeltöchter und ein spannender Werdegang - sie war eine der ersten Mathe- und Physiklehrerinnen im Iran, nach Umschulung Großhandelskauffrau und später Erzieherin in Deutschland. Heute ist sie Frührentnerin, aber immer noch aktiv. Eine Kämpferin, die "ziemlich angekommen ist in Frankfurt", ihre Zeit mit den Enkelinnen genießt und positiv in die Zukunft blickt.

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Fragen an MITRA

Wie würdest du dich selbst beschreiben?

aktiv, zuversichtlich, offen und ich versuche in Balance zu leben

Wie wohnst du?

allein in einer Mietwohnung nahe der Eissporthalle, aber mit genügend Platz für meine Kinder und Enkelkinder, wenn sie zu Besuch kommen und für meine Malerei.

Was ist deine Lebensgeschichte in wenigen Sätzen?

Geboren und aufgewachsen in Teheran, deshalb mag ich noch heute große, trubelige Städte mit vielen Kulturen. Studiert in Teheran und nach dem Sturz des Schahs, wurde ich eine der ersten Lehrerinnen für Mathe und Physik. Mein Mann wollte das Land verlassen, so gingen wir 1990 gemeinsam mit unseren beiden Söhnen nach Kassel. Die erste Zeit war schwierig - neue Kultur, fremde Sprache, eine Stadt die mir zu klein und ruhig war und erst einmal keine berufliche Perspektive.

2000 zogen wir dann nach Frankfurt, weil ich es nicht länger in Kassel ausgehalten habe. Für die Söhne war es anfangs schwer, aber ich konnte arbeiten und fühlte mich endlich wohl. Es folgten Jahre mit schweren Rückschlägen - schwere Krankheit, Scheidung, Frührente - aber ich habe alles überstanden und fühle mich stark und zuversichtlich. Mit der Malerei habe ich eine neue Leidenschaft in meinem Leben entdeckt.

Was bedeutet Heimat für dich?

Als meine Mutter starb ist auch die Heimat (Iran) gestorben. Heute fühle ich mich wie eine Fremde im Iran und Frankfurt bzw. meine Familie ist stattdessen meine Heimat.

Wo fühlst du dich in Frankfurt besonders zuhause?

In den Frankfurter Parks. Dort kann ich wandern und genieße die Natur.

Was hat Dich nach Offenbach/Frankfurt verschlagen? Bist du in Deutschland und Frankfurt angekommen?

Mein Mann wollte nach Deutschland und so sind wir als junge Familie gemeinsam ausgewandert. Erste Station war Kassel, aber das war mir zu klein und ruhig. Danach sind wir nach Frankfurt gezogen; hier fühlte ich mich gleich wohler. Heute, also 28 Jahre später, kann ich sagen, dass ich ziemlich angekommen bin.

Was macht deine Nachbarschaft/dein Stadtviertel aus?

Die Nachbarschaft ist distanziert, aber Bornheim ist sehr schön: ruhig, aber zentral und die Berger Str. ist nah. Dort treffe ich mich mit Freundinnen in den Cafés oder in den Parks zum Picknicken und gehe Einkaufen.