Daya & Marlon

Daya & Marlon

Cuba Libre? Lieber Offenbach!

Daya und Marlon haben sich 2004 in ihrer Heimatstadt Camagüey, der viertgrößten Stadt Kubas, kennengelernt. Daya hat Englisch und Französisch an der Universität in Santa Clara studiert und Marlon eine Ausbildung zum Feintäschner und Sattler absolviert. Nach ihren Abschlüssen waren die Berufsaussichten ganz und gar nicht ideal, was beide nach Oportunidades, Chancen, suchen ließ – und sie 2009 über Umwege nach Deutschland führte.

fragensteckbrief

 
 

fragen an daya und marlon

Was hat euch nach Offenbach verschlagen?

Marlon: Es war gar nicht so leicht Kuba zu verlassen: 2009 folgte ich dem Ruf der spanischen Regierung, die Enkeln und Angehörigen von Spaniern die Einbürgerung ermöglichte, welche sich während des spanischen Bürgerkrieges in den dreißiger Jahren und der nachfolgenden Franco Diktatur (bis 1975) ins Ausland retteten. Dafür brauchte ich – neben viel Glück – eine Unzahl an Dokumenten, die mir schlussendlich ein Priester aus La Gomera per Post zuschickte und mit denen ich meine spanischen Wurzeln nachweisen konnte.

 
IMG_1691_2.JPG
 

Daya: Wir haben die ersten Jahre in Frankfurt Nied gewohnt. Dort haben wir außer Arbeitskollegen nicht wirklich viele Leute kennengelernt. Eine Freundin hat uns damals von Offenbach erzählt und wir haben feststellen können, dass es hier eine recht große Latinogemeinde gibt – und wir einige „Offenbacher" bereits kannten. Passend war auch, dass Offenbach ja die ehemalige Lederstadt ist und Marlon ohnehin wieder mehr mit Leder arbeiten wollte. In Offenbach gibt es nach wie vor viel Knowhow auf dem Gebiet.

Seid Ihr in Deutschland und Offenbach angekommen?

Es ist krass, aber ja total. Als Aus- und Einwanderer geht man viele Phasen durch, angefangen von Sehnsucht über einen „Ich-habe-eine-zwei-Heimat-Zustand“ bis hin zu einem „hier-bin-ich-zuhause“. In Kuba sind wir mittlerweile fortgeschrittene Touristen mit Familie vor Ort. Dazu hat die Regierung uns ganz offiziell mit dem „charmanten“ Titel der X Cubanos – also Auswanderer ausgestattet. Offenbach hingegen hat uns wirklich geholfen, uns zu Hause zu fühlen. Wir kennen hier so viele Menschen. Hinzu kommt, dass in Kuba leider die wenigsten geblieben sind. Wer die Möglichkeit hat, packt seine Sachen und ab nach Miami oder sonst wohin. Keine gute Perspektive für ein Land.

Was macht Offenbach und eure Nachbarschaft besonders?

Daya: Wie gesagt, der Unterschied zu Nied, wo wir in den ersten Jahren gewohnt haben ist, dass wir hier wirklich Leute kennenlernen konnten. Es hat einen urbanen, aber gleichzeitig dörflichen Charakter. Alleine auf dem Wilhelmsplatz, wo wir oft und gerne hingehen, sind diverse Bekanntschaften entstanden, die mittlerweile zu Freundschaften avanciert sind.

Welche Orte in der Stadt würdet Ihr gerne Kennenlernen?

Marlon würde gerne mehr von den kleinen, verborgenen Ledermanufakturen aufsuchen, von denen es noch einige in der Stadt gibt – nach dem Motto „auf den Spuren der verlorenen Lederstadt“. Diese sind gar nicht so einfach zu finden und die Eigentümer sind aufgrund ihres Alters manchmal misstrauisch.

 
IMG_1876.JPG
IMG_1952.JPG
 

Woran arbeitet Ihr gerade? 

Marlon: Ich habe in den letzten Jahren in einer Gerberei gearbeitet. Schon in Kuba hatte ich ein eigenes Lederlabel für edle Damensandalen. Nun arbeite ich mit Hochdruck daran, mein eigenes Label voranzubringen. Angefangen habe ich hier in unserer Wohnung, nun steht die Expansion und der Ausbau an. Dazu kooperiere ich mit vielen spannenden Unternehmen und Machern aus der Stadt, Stichwort: Lederstadt 4.0! 

Steckbrief Daya


Jahrgang
1980


Tätigkeit
Beruflich bin ich nach vielen Umwegen auch angekommen: derzeit arbeite ich in einer Internationalen Personalberatung als Recruiter, wo ich die Möglichkeit habe, in globalen Projekten mit spannenden Leute und Kunden aus verschieden Industrien zu arbeiten. Dazu liebe ich es auch meine Muttersprache Spanisch zu vermitteln und unterrichte gerne Kinder und Erwachsene im Instituto Cervantes in Frankfurt.


Geburtsort
Camagüey, Kuba


Passion
Tanzen, Lesen, Reisen und die Nicht-Main-Stream-Mode.


Seit wann OF
Beide seit Frühling 2013


Lieblingsessen
 afrikanisch, kubanisch und sushi


Steckbrief Marlon


Jahrgang
1982


Tätigkeit
Inhaber "Marlon Navarro"


Geburtsort
Camagüey, Kuba


Passion
Ich liebe Design und mich kreativ mit verschiedenen Materialien, insbesondere Leder, zu beschäftigen. Zwei meiner großen Vorlieben gehören dem Grafikdesign und der Fotografie.

 

Seit wann OF
Beide seit Frühling 2013


Lieblingsessen
Wabi Sabi